Ein Radsportler gewinnt Fuschter Silvesterlauf
Christoph von Brunn hängt die "Profis" ab. Bei den Frauen bleibt Anna Roth das Maß aller Dinge. Sogar eine Bundesliga-Spielerin war am Start.
Mit Florian Pasztor fehlte der Titelverteidiger aus München, mit Rene Amtmann (23:41) der Streckenrekordler aus Thüngersheim. Und mit Markus Unsleber war auch der vierfache und damit Rekord-Sieger nicht anwesend. Aber der Fuschter Silvesterlauf schafft es, sich Jahr für Jahr ein Stück weit selbst neu zu beleben, ohne von seiner bewährten Strategie abrücken zu müssen. Viele Stammgäste halten den ausrichtenden Fuschter Eul's die Stange, aber es ist beileibe keine geschlossene Gesellschaft, die sich am letzten Tag des Jahres am Dorfbrunnen einfindet und von Bürgermeister Peter Hart per Startschuss auf die 6,8 Kilometer lange Runde geschickt wird. Diesmal waren es 137 Sportler und damit so viele wie noch nie. Erst im Vorjahr hatten die 130 Teilnehmer ein Rekord-Starterfeld bedeutet. Sonnenschein über dem Saaletal und Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt bedeuteten meteorologisch erstklassige Bedingungen. Aber dieser Lauf hat seine Tücken, ist nicht nur auf den letzten Metern den Kohlenberg hoch ungemein fordernd.
Genug Kraft hat die Sonne noch, um gefrorenen Boden in einigen Passagen in eine schmierige Knetmasse zu verwandeln. Entsprechend befleckt schauten die Beinkleider der hörbar schnaufenden und sehbar leidenden Menschen im Ziel aus. "Ich bin sogar einmal ausgerutscht und hingefallen", offenbarte sich Christoph von Brunn. Die kleinen Macken an den Unterschenkeln konnte der 31-Jährige locker verschmerzen. Erstmals überhaupt in Fuchsstart am Start, sicherte sich der Kitzinger nämlich überlegen den Gesamtsieg in 25:19 Minuten vor Simon Bolz vom FC Fuchsstadt (27:20) und Fabian Illig vom SV Aura. Womit tatsächlich ein Radsportler vor zwei Fußballern gewann.
"Eigentlich bin ich Rennradfahrer und im Bergzeitfahren aktiv. Daher kam mir der Anstieg am Schluss sogar entgegen. Laufen tue ich nur sehr unregelmäßig, vielleicht einmal in der Woche", sagte der gebürtige Tauberbischofsheimer, der sportlich mit Fechten begann, dann die Lust daran verlor und mit 17 Jahren von der Planche auf's Rad umstieg. "Die Veranstaltung hier hat mir ein Bekannter empfohlen, ich selbst hatte vom Fuschter Silvesterlauf noch nie was gehört, wollte aber im alten Jahr noch einen Wettkampf absolvieren", sagte der Außenhandelskaufmann bei Knauf in Iphofen, der ungeachtet der "tricky Strecke" jede Menge Spaß hatte. "Dass ich hier gewinnen könnte, damit hatte ich nicht gerechnet. Ich habe mich auch nicht umgeschaut, aber mein Begleiter auf dem Fahrrad hat mich auf dem Laufenden gehalten."
Die schnellste Frau, und das zum fünften Mal in Fuchsstadt , war Anna Roth vom TV/DJK Hammelburg , die mit ihren 28:05 Minuten sogar in den Top Ten der Männerwertung gelandet wäre. Für ein bisschen internationales Flair hatte die Schweizerin Leila Schönenberger gesorgt. Und mit der gebürtigen Auraerin Annika Graser war eine für den FFUSV Jena kickende Fußballerin aus der Frauen-Bundesliga am Start. Gleich in Dutzendstärke nach Fuchsstadt angereist waren die Kicker vom TSV Wollbach, die sich ein großes Fleißsternchen und sogar etwas Geld verdienten. Für jeden, der vor Michael Jahns das Ziel erreichte, spendierte der Trainer des Kreisklassisten einen Betrag für die Mannschaftskasse. Männer 1. Christoph von Brunn (Radroo Team) 25:19, 2. Simon Bolz (FC Fuchsstadt ) 27:10, 3. Fabian Illig (Aura) 27:16, 4. Johannes Zink (Langendorf) 27:23, 5. Sebastian Rennert (Tausendfüßler Hammelburg) 27:29, 6. Mario Beckert (SV Herschfeld) 27:35, 7. Markus Reuter ( TV/DJK Hammelburg ) 27:42, 8. Ludwig Schraudt (LG Karlstadt) 28:00, 9. Sebastian Bartel (FC Fuchsstadt ) 28:02, 10. Johannes Oel (Hammelburg) 28:13.
Frauen Anna Roth ( TV/DJK Hammelburg ) 28:05, 2. Heidrun Hirt ( TV/DJK Hammelburg ) 31:16, 3. Korinna Lerch ( TV/DJK Hammelburg ) 32:27, 4. Annika Schraudt (LG Karlstadt) 33:23, 5. Sophie Kimmel (SV Ramsthal) 33:40, 6. Linda Görke (SpVgg Wartmannsroth) 33:46, 7. Jana Müller (FC Schwärzelbach ) 33:52, 8. Annika Graser (FFUSV Jena) 34:45, 9. Patricia Schodorf ( TV/DJK Hammelburg ) 34:56, 10. Yvonne Rottmann (TSV Gauaschach) 35:32.
Auf zum Fuschter Silvesterlauf !
Die Lauf-Veranstaltung zum Jahresende ist eine kleine Erfolgsgeschichte.
Klein, aber fein ist der Fuschter Silvesterlauf. Wobei die Veranstalter ihr Licht sicher nicht unter den Scheffel stellen müssen. Die Veranstaltung ist schließlich auch eine kleine Erfolgsgeschichte, die am Silvestertag um ihr 15. Kapitel erweitert wird. Und die im Vorjahr mit 130 Teilnehmern einen Mitmach-Rekord aufstellte. Titelverteidiger ist Florian Pasztor, der für die Stadtwerke München startete und sich bei seiner ersten Teilnahme überhaupt nach 24:31 Minuten den Gesamtsieg sicherte vor Markus Veth vom TSV Rannungen und den Unsleber-Brüdern Timo und Markus. Den Streckenrekord hält Rene Amtmann ( TSV Thüngersheim ) mit 23:41 Minuten. Auf die 6,8 Kilometer lange Strecke geschickt werden die Sportler ab 14 Uhr am Dorfbrunnen, wo ab 13 Uhr auch die Anmeldung über die Bühne geht. Ziel und Siegerehrung ist im FC-Sportheim. Ehrensache, dass die Läuferinnen und Läufer wieder von zahlreichen Fuchsstädter Bürgern angefeuert werden.
Quelle:
https://www.mainpost.de/sport/badkissingen/badkissingenif/sport/exklusiv/auf-zum-fuschter-silvesterlauf;art513511,10377949